Eine Auseinandersetzung mit weiblichem* (?) Begehren aus einer sexpositiven queerfeministischen Finta*-Perspektive, frei nach Elfriede Jelinek
Studienprojekt an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Premiere 29.06.2019, Kampnagel Hamburg
Wir schmeissen den Motor an, lassen die Kupplung langsam kommen und geben Vollgas: Heute sitzen wir am Steuer der Lust! Im Kreisverkehr der ewigen Zuschreibungen drehen wir eine Runde nach der nächsten und bringen die Gedanken zum Überschäumen.
Was ist eigentlich Sinnlichkeit für uns? Wie sprechen wir über unser eigenes Begehren? Was hat Pornographie damit zu tun? Welche Rolle spielt unsere Identität dabei?
Mit rasender Geschwindigkeit nähern wir uns dem Text Begierde und Fahrerlaubnis (Eine Pornographie), machen ihn zur Beifahrerin unseres Begehrens und lassen ihn aus uns sprechen. Vollbremsung!
Ich fliege durch die Nacht, plötzlich bin ich überall, ich torpediere Eure Herzen, mit Ultraschall.
Begierde & Fahrerlaubnis thematisiert in einer Art Kreisbewegung, die zur Frau wieder zurückführt, das Begehren als ein unrealisierbares, das aber doch immer wieder neu entsteht, sich neu entzündet, aber eben nur, wenn die Frau ihre Anmaßung, sprechen zu wollen, aufgibt. Wenn sie vom sprechenden Subjekt wieder zum Objekt wird, was sie als sexuelles Wesen immer wieder aufs neue werden muß. Wenn die Frau also begehrt, muß Sie sich zu einem Zu-Begehrenden machen, weil sie sonst das Begehren des Mannes auslöscht. Daraus folgt, daß die Frau ihr Begehren nur in der Selbstauslöschung (auch ihrer Wünsche!) als sexuelles Wesen realisieren kann.
– Elfriede Jelinek, 1996
Mit Nora Kühnhold, Thordis Meyer, Martina Schliessler
Regie Dominique Enz
Bühne Eva Lillian Wagner
Kostüme Lola Carola Schmid
Dramaturgie Finnja Denkewitz
Sound Thekla Molnar
Licht Johanne Holten
Fotos Anja Zihlmann, Tillmann Engel